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Bellybook 5: Der Tod und seine Freu(n)de

Benjamin war sich nicht sicher, wie seine treue Leserschaft auf diesen Stilbruch in seinen Texten reagieren würde, doch es waren ihm mittlerweile einfach zu viel Handlungsstränge geworden und bei den meisten fehlte es ihm an Ideen.
In den letzten Jahren war mit jeder neuen Idee eine neue Figur und meist auch ein neuer Handlungsort, ja manchmal sogar eine ganz eigene Epoche, eröffnet worden. So waren seine Geschichten wie die Wurzeln eines Baumes auseinander gedriftet und hatten sich zu einem immer verworreneren Konstrukt aufgebaut, was niemand mehr durchschaute. Daher entschloss er sich, als Sensenmann höchstselbst durch seine Geschichten zu schreiten und die Masse an Gainern, Feedern und was noch so alles vorkam auszudünnen. Für die wenigen überlebenden Charaktere könnte er dann gute Handlungsstränge aus den Ideen stricken, die ihm Fragmentweise zu jeder Geschichte einfielen. Natürlich würde er als der Tod in der 1. Person schreiben, das erschien ihm als konsequent. Und viele der Tode würden sehr unappetitlich werden, das bemerkte er bereits bei seiner ersten Tat.


Mein erstes Opfer waren die Drillinge Corbin, Jordan und Patrick, deren Geschichte ja eigentlich sowieso schon beendet war. Da lagen sie also nun als riesige Fleischberge und wurde dauergemästet. Ich stand bereits in Mailkontakt mit ihrem Feeder Sascha und so war es ein Leichtes ihn dazu zu bringen, mich einzuladen. Den Geruch in dem Haus hatte ich mir angenehmer vorgestellt, doch Sascha schien es gar nicht mehr wahrzunehmen, wie seine drei Klopse dort oben nach Schweiß rochen. Ich stupste Cobin  mit dem Fuß leicht an und eine wabbelnde Woge pflanzte sich durch das Fett fort. Wie sollte ich also vorgehen, aktive Sterbehilfe durch ersticken oder vergiften leisten, oder sie doch an Organversagen krepieren lassen? Aber die Natur kam mir zuvor, denn durch mein plötzliches Erscheinen wurde Jordan so aufgebracht, dass sich sein Herzschlag und seine Atmung beschleunigten. Er begann rot anzulaufen bis nach einigen Minuten ein krampfartiges letztes Aufbäumen durch seinen Körper ging, gefolgt vom leblosen Zusammensacken.
Zusammen mit meinem mir hörigen Gehilfen Sascha rollte ich den Fleischberg nun ins Bad, wo wir mit der fachmännischen Zerteilung des Leibes begannen. Sascha hatte einen Industriefleischwolf besorgt, der die mehr 300 Kilo Fatboy nun zu einer feinen Wurstmasse verarbeitete. Das Ganze froren wir ein, denn es sollte über einige Wochen frisch bleiben, da wir die Masse nun weiter in díe Nahrungsschläuche der beiden Verbliebenen leiteten. Das ging über zwei Wochen gut, bis mir eine gelbliche Verfärbung an Patrick auffiel. Seine Leber macht noch eine Woche mit, dann gab sie unter der Foi-Gras-Behandlung auf. Beim Zerteilen entnahmen wir das annähernd 4 Kilogramm schwere Organ und verarbeitete es gesondert zu Leberpastete, die wir in Gläser abfüllten. Die Reste bekam der letzte der drei Brüder zu fressen. Als dieser 4 Wochen später auch diesen Fleischberg beseitigt hatte, erlösten wir ihn durch einen fachmännischen Elektroschocker, wie er auch bei der Schlachtung von Rindern zum Einsatz kam. Das Fett kochten wir zu Seife die wir, ähnlich wie Tyler Durden in Fightclub, als teures Luxusprodukt über das Internet vertrieben. Das verwertbare, unidentifizierbare Fleisch, immerhin noch gut 100 kg, verkaufen wir an eine örtliche Metzgerei zur Weiterverarbeitung. Aus dem Skelett stellten wir Knochenmehl her, welches wir zum Düngen auf die Beete im Garten gaben. Lediglich 20 Kilo unverwertbares Material blieben nun übrig, was wir fein Püriert pö a pö in der Toilette herunterspülten, auf dass die Kanalratten sich daran laben konnten.
Für die beiden Väter der Jungs, Karsten und Brian, erteile ich Sascha einen Kamikazeauftrag. Er drang mit einem Benzinkanister in deren Haus in den USA ein und steckte alles mitten in der Nacht in Brand, sich selbst inklusive. Somit waren alle Spuren dieser Ereignisse ausradiert und ich konnte mich der nächsten Baustelle zuwenden.

Einen großen Brocken stellte der Club dar, da seine Protagonisten über so viele Geschichten verstreut waren. Zum Glück hatte ich Tom, meinen Geheimagenten, der alles tun würde um seine Vergangenheit in seinem jetzigen Job zu verbergen. So lautete der erste Auftrag, den ich ihm erteile, nach Amsterdam zu reisen und Christian auszuschalten. Christian war zunächst überrascht über Toms Besuch, doch er vertraute ihm blind. Diesen Fehler bezahlte er mit seinem Leben. Tom durchstach ihm im Schlaf die Lunge, füllte sie mit Zement und versenke die Leiche in einem Krachten. Falls man sie je finden würde, wäre kaum mehr als ein abgenagtes Skelett zu erkennen. Christians Ex-Freund Klaus und dessen Gespielen Max den Mönch schnitt ich die Bremsschläuche durch und ließ sie bei einem ihrer Trips vom Kloster zur Schule über eine Klippe rasen. Da sich das Fahrzeug nicht von selbst entzündete musste ich mit einer achtlos weggeworfenen Zigarette einen kleinen Waldbrand drumherum initiieren.
Mittlerweile hatte ich Spaß am Morden bekommen und so machte ich mich auf den Weg in den Club. Ich gab mich als gaininginteressiert aus, was man mir bei meinem Aussehen auch sofort abnahm und ließ mich in alles einführen. Das Vertrauen untereinander war groß und dies nutze ich aus, um mich in einem unbeobachteten Moment an den Vorräten zu schaffen zu machen. Alle hier aßen mehrmals täglich Fleisch und so würde jeder die ausreichende Menge meines mit Botulinumtoxin vergifteten Fleisches zu sich nehmen, um binnen Tagen sterben. Da ich den Weg zur geheimen Videozentrale kannte, löschte ich noch alle Aufzeíchnungen meiner Zeit im Club, um der Polizei keine Indizien zu geben. Auf dem Kontinent war nun bereits vieles erledigt, jetzt stand Übersee an.
Die Insel, auf der sich Sebastian mit einigen der fettesten Mastsäue zurückgezogen hatte, stellte aufgrund ihrer geringen Widerstandsfähigkeit ein leichtes Ziel dar. Das Eiland verfügte lediglich über eine Satellitenkommunikationsanlage, die mir ein Einheimischer gegen ein kleines Entgelt sabotierte. Die Schiffe am Ufer band ich nachts los und schleppte sie mit meiner eigens dafür gemieteten Jacht einige Kilometer vom Strand weg. Nun waren die Bewohner vollkommen auf sich gestellt. Zwar gab es Trinkwasser und Lebensmittel zum Überfluss, doch ohne Verbindung zur Außenwelt würde es ihnen nicht gelingen Hilfe zu holen, während ich den Tod in Form Wanderameisen über sie schickte. Eine spezielle Kreuzung dieser Tierchen war besonders aggressiv und hungrig und vermehrte sich zudem mit rasender Geschwindigkeit. Das Sterben musste grausam sein, denn die fetten Fleischberge konnten sich kaum bewegen, ohne dabei in schwerste Schweißausbrüche zu verfallen. Gerade Schweißgeruch lockt die Ameisen jedoch an und so setzten sie sich schnell in den Fettfalten fest und begannen ihr stetiges Werk des Fleischfraßes. Das Antiseptikum, was ihre Zangen dabei absonderten, lähmte die betroffenen Körperregionen und bewahrte das Fleisch vorm Verderben, so dass sie ihre Opfer wahrhaftig bei lebendigem Leib auffressen konnten. Waren sie einmal ein paar Zentimeter unter die Haut eingedrungen war die Giftmenge im Körper schon so groß, dass die Opfer das Bewusstsein verloren. Ich beobachtete das Treiben noch einige Tage aus sicherer Entfernung von meiner Jacht aus und verschaffte mir lediglich mittels einer fliegenden Videodrohne ein Bild. Hatten die Amereisen einen Körper einmal angefressen dauerte es etwa einen Tag, bis nur noch ein fleischiger Berg herumlag und nach einem weitern Tag fanden sich nur noch die Knochen. Es war faszinierend, wie die Skelette solch massiv übergewichtiger Menschen sich unter dem Druck verformt hatten. Die Rippen waren verschoben durch das Fett, was von unten drückte. Die Schekelknochen bogen sich zum Teil nach außen und die Wirbelsäule war um einige Zentimeter gestaucht.
Als ich die Insel nach einer Woche verließ hatte meine Drohne keinen lebenden Fettsack mehr entdecken können. Zur Sicherheit setzte ich nun eine Ladung Raupen aus, die alles Grün auffressen würden. So würden sich in ein- bis zwei Monaten mit der Vegetation auch alle Lebewesen außer den Ameisen verflüchtigt haben und diese dann nach weitern 2-3 Monaten gänzlich verhungert sein. Die Insel wäre dann nichts weiter als eine Sanddüne im Meer mittelfristig würde auch dies untergehen. Somit wären auch alle Besitzansprüche, die Sebastian eventuell notariell hinterlegt hatte, hinfällig und die letzte Spur des Clubs war verschwunden.

Doch es gab noch weitere, indirekte Verbindungen, die sich mit dieser Gainingphase in Verbindung bringen ließen und die es zu beseitigen galt. Zwar hatte mein Giftanschlag im Club auch Schmitt von der Bundeswehr dahingerafft, doch seine Rekruten liefen noch verstreut in der Welt herum. Beziehungsweise watschelten einige mehr als zu laufen, da sie einiges an Masse mit sich herumtrugen. Hierbei machte ich es mir nun sehr einfach, indem ich jeden ehemals von Schmitt gemästeten Soldaten nach Afghanistan schickte und dort bei Erkundungsfahrten umkommen ließ. Einzig Leo durfte am Leben bleiben, denn er musste sich ja weiterhin um Hamit kümmern. Der durfte über seine Erlebnisse mit Merdin hinaus weiter existieren, für Merdin selbst standen die Sterne jedoch schlecht.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
das ist wirklich mal eine komplett andere seite von Dir!

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